MÜNCHEN/NÜRNBERG – Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat heute über größere Hochbaumaßnahmen in Bayern beraten. Für ein wichtiges Bauprojekt aus Nürnberg wurde dabei eine bedeutende Entscheidung getroffen: „Für die Sanierung und den Neubau der Unterkünfte der Bereitschaftspolizei werden 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, berichtet Landtagsvizepräsident und MdL Karl Freller erfreut.

 

Die Liegenschaft der IV. Abteilung der Bayerischen Bereitschaftspolizei mit einer Größe von ca. 23 ha befindet sich im Stadtteil Gibitzenhof im Süden Nürnbergs. Die aktuellen Gebäude wurden von Mitte der 1960er bis Ende der 1970er Jahre errichtet und sind trotz laufender Instandhaltungen insgesamt sanierungs- und modernisierungsbedürftig. Aufgrund des Umfanges soll in mehreren Bauabschnitten saniert, umgebaut bzw. in Teilen neu errichtet werden.

Das Projekt ist mittlerweile die dritte genehmigte Baumaßnahme zur Modernisierung der Liegenschaft. Im ersten Bauabschnitt waren u.a. eine Raumschießanlage errichtet und die KFZ-Werkstätte vom Polizeipräsidium auf das Areal der Bereitschaftspolizei verlagert worden.

Im zweiten Bauabschnitt wurden zwei neue Unterkunftsgebäude und eine KFZ-Unterstellhalle neu errichtet.

Konkret ist in der 1. Teilbaumaßnahme dieses 3. Bauabschnitts ein Neubau geplant, der die erforderlichen Flächen für technische Anlagen zur Versorgung der gesamten Liegenschaft sowie die Werkstätten und die Flächen für Kantine, Cafeteria und Großküche für 1.000 Verpflegungsteilnehmer, Konferenzräume, Lager-, Kühlräume und Ausgabeflächen zur Organisation der Einsatzverpflegung zusammenführt. Dieses 87m x 37m große Versorgungsgebäude ist im Wesentlichen als Massivbau in Stahlbetonbauweise geplant. Es handelt sich um ein zwei- bis dreigeschossiges Gebäude mit flachgeneigtem Dach ohne Unterkellerung.

Im Versorgungszentrum gibt es mehrere Wassernetze, das normale Trinkwasser, das Betriebswasser und das Brunnenwasser. Das Niederschlagswasser wird in die bereits errichteten Versickerungsmulden südlich der Liegenschaft eingeleitet. Das Wasser aus zwei Tiefbrunnen auf der Liegenschaft wird zur Gebäudekühlung genutzt. Ein erdbedeckter Betriebswasserspeicher wird für die Bewässerung der Freianlagen und für die Toilettenspülung genutzt.

Die neue Heizungszentrale wird aus Gründen des Brandschutzes in einem eigenen Gebäude daneben untergebracht. Neue Wärmeerzeugungsanlagen werden in das vorhandene Nahwärmenetz eingebunden und sind für die Versorgung der gesamten Liegenschaft ausgelegt. Damit können rund 90% des Jahreswärmemengenbedarfs regenerativ erzeugt werden. Zum Sach- und Personenschutz sind automatische Löschanlagen geplant.

„Besonders erfreulich ist, dass die Nachhaltigkeit bei dem gesamten Projekt von Anfang an ein extrem wichtiger Aspekt war“ freut sich MdL Karl Freller. Die Anforderungen zur Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sowie die verschärften Anforderungen des weiterhin gültigen Ministerratsbeschlusses „Künftiger Energiestandard für staatliche Gebäude“ sind nachgewiesen. Der Referenzwert für den Jahresprimärenergiebedarf wird mit der vorliegenden Planung um 48% unterschritten. Auch der Nachweis zur Einhaltung der Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten der wärmeübertragenden Umfassungsfläche ist erbracht. Die Anforderungen an sowohl den Mindestwärmeschutz von Bauteilen als auch an die Wärmebrücken werden eingehalten und erfüllt.

Der Neubau übertrifft die Anforderungen des GEG hinsichtlich Nutzung erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Einsparung von Energie durch den Einsatz von Solarthermie und Photovoltaikanlagen, Fernwärme, Wärme aus Kraftwärmekopplungsanlagen und Hackschnitzelheizung sowie der Wärmerückgewinnung bei Lüftungsanlagen.

Der regenerative Anteil an der Wärmeerzeugung liegt bei etwa 88%. Die jährliche CO2-Einsparung wurde mit 487t/Jahr ermittelt. Die Wärmeschutzanforderungen werden insgesamt um ca. 342% unterschritten.

Zum Ausbau der E-Mobilität sind an 4 Standorten verteilt in der Liegenschaft 14 Doppelladesäulen vorgesehen.

Sämtliche flachgeneigten Dächer sind mit extensiver Begrünung geplant. Darüber hinaus ist geplant, einen großen Teil der Fassade mit modular hinterlüfteten Fassadenbegrünungs-Elementen auszustatten. Eine bodengebundene Fassadenbegrünung wird beim Heizungsgebäude gepflanzt.

„Das Geld für dieses Bauprojekt ist eine wichtige Investition in die Zukunft des Standortes Nürnberg. Es ist dringend notwendig, dass unsere Bereitschaftspolizei diese neuen, nachhaltig modernisierten Unterkünfte bekommt. Insgesamt erreichen wir mit den Investitionen sowohl eine quantitative als auch qualitative Verbesserung der Räumlichkeiten. Ich begrüße es außerordentlich, dass der Haushaltsausschuss hier den Betrag von 60 Millionen EUR bewilligt hat“ resümiert Freller.