MÜNCHEN – Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, MdL Karl Freller, sieht den kürzlich erschienenen Teaser der Band Rammstein kritisch: „Das Leid und die Unmenschlichkeit des Holocaustverbieten sich für Werbezwecke oder Effekthascherei zur Bekanntmachung von Produkten ganz gleich welcher Art – in diesem Fall wohl ein neues Musikalbum.“ Da noch nicht abschließend klar ist, welchen Hintergrund die Darstellung der Bandmitglieder von Rammstein als offensichtliche KZ-Insassen in dem kurzen Clip hat, macht Freller sein abschließendes Urteil von den weiteren Inhalten abhängig.

 

„Rammstein ist eine national und international äußerst bekannte Band und erreicht viele Menschen, gerade auch jüngere. Jetzt haben sie sich dieses Thema sicherlich bewusst gewählt. Nun hoffe ich natürlich auch, dass sie nicht nur einen möglicherweise gestiegenen Werbeeffekt mitnehmen wollen, was dann in der Tat äußerst verwerflich wäre. Sondern ich würde mir wünschen, dass die Band nun vielleicht auch etwas Sinnvolles zur Aufarbeitung der geschichtlichen Verantwortung beitragen will. In diesem Zusammenhang lade ich Rammstein zu einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau ein, um sich vor Ort über die NS-Gräuel zu informieren und im Anschluss darüber zu sprechen, wie ein konstruktiver Beitrag solch einflussreicher Künstler aussehen könnte“, so Freller. Eine Einladung wird er in den nächsten Tagen der Band zukommen lassen. Freller ist als Stiftungsdirektor für die beiden bayerischen KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg verantwortlich.