MÜNCHEN – Ist fränkische Volksmusik im Radioprogramm von BR-Heimat völlig unterrepräsentiert? Dieser Frage ging der fränkische Landtagsvizepräsident Karl Freller im vergangenen Juni nach und wandte sich an den Bayerischen Rundfunk. Zahlreiche Medien berichteten darüber. Den Vorwurf der Vernachlässigung Frankens bestritt der BR damals mit den Sätzen, die Fokussierung auf einen Tag sei willkürlich, nicht repräsentativ und hätte man „einen beliebigen anderen Tag ausgewählt, hätte das Ergebnis anders ausgesehen“, so die Worte einer BR-Sprecherin. Pikant ist das damalige Statement des BR vor allem, da die Untersuchung zwischenzeitlich auf weitere Tage ausgedehnt wurde und auch in all diesen Fällen stets auf das gleiche Ergebnis kommt: Fränkische Volksmusik macht im Programm von BR-Heimat nur einen geringen Bruchteil aus.
Hintergrund der Thematik war eine Untersuchung der Zeitschrift „Volksmusik in Bayern“ (Heft 1/2020), die zu dem Fazit kommt, wer im BR „gerne mal fränkische Volksmusik hören will, hat Pech gehabt.“ Gerade einmal zehn Prozent aller gespielten Musikstücke in BR-Heimat hätten demnach eine fränkische Herkunft, so das Rechercheergebnis des Zeitschriftenartikels, der vom Würzburger Medienprofessor Kilian Moritz verfasst wurde. Konkret wurde von Moritz als Beispiel die Untersuchung des 31. August 2019 herangezogen.
„Das öffentliche Statement des BR war natürlich forsch. Wenn man so einen Satz raushaut, dann muss der auch gesichert und vorher intern ordentlich geprüft worden sein“, ist Freller etwas verwundert. Was der Satz aber offensichtlich nicht war, denn: Zwischenzeitlich wurde die Untersuchung auf vier weitere ‚beliebige‘ Tage ausgeweitet – das Ergebnis bleibt aber immer identisch. „Eine massive Unterrepräsentierung fränkischer Musik bleibt im Kern zweifelsfrei bestehen, der Anteil schwankt stets um rund 10 % herum. Der Bevölkerungs- und Gebührenzahleranteil Frankens aber liegt bei rund einem Drittel. Das ist und bleibt ein Missverhältnis. Darüber hinaus: Wenn fränkische Musik tatsächlich doch mal läuft, dann fast immer hochkonzentriert auf eine bestimmte ‚Frankenstunde‘“, so Freller nach der Durchsicht der neuesten Untersuchung von Prof. Moritz – die auch auf die Unterrepräsentationen Frankens in weiteren BR-Programmteilen eingeht.
Freller hofft nun aus fränkischer Sicht, dass das Thema der fränkischen Repräsentation – vor allem auch über die BR-Heimat-Problematik hinaus die gesamte Unterhaltungssparte bei BR betreffend – im nächsten Rundfunkrat am morgigen Donnerstag (16. Juli) nicht nur ausführlich diskutiert, sondern auch aktiv angepackt wird. „Die zu geringe Repräsentation Frankens betrifft ja nicht nur speziell BR-Heimat, sondern weitere Teile des BR-Programms, insbesondere bei der Unterhaltung: allen voran etwa die Fernsehproduktionen oder auch der Youtube-Channel. Ich möchte mit dem Vorstoß, dass das seit einigen Jahren in der Tat ja auch nicht zu leugnende Umdenken beim BR, sein gesamtes Programm breiter in und für ganz Bayern aufzustellen, weiter intensiv forciert wird“, wünscht sich Landtagsvizepräsident Freller.