USA-Experte Falke sprach auf Einladung Frellers im AKG

 SCHWABACH – „Seine Unterstützer nahmen ihn ernst, aber nicht wörtlich. Die Medien nahmen ihn wörtlich, aber nicht ernst!“, so lautete ein Teil des Resümees von Prof. Dr. Andreas Falke zur Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Der Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts in Nürnberg und Lehrstuhlinhaber für Auslandswissenschaften an der FAU sprach auf Einladung von MdL Karl Freller am Adam-Krafft-Gymnasium mit Schülern, Lehrerkollegium und Eltern über den bevorstehenden Präsidentenwechsel in den USA.

Amerika sei für Deutschland, aber insbesondere für Bayern ein besonderes und entscheidendes Land, so Landtagsabgeordneter Freller. „Was dort passiert, hat auch deutliche Auswirkungen auf uns. Wir sind wirtschaftlich und außenpolitisch eng mit den USA verflochten!“ Auch historisch habe man den Amerikanern für ihre kluge Politik im Nachkriegsbayern viel zu verdanken, zeigt Freller die Bedeutung der USA auf.

Die Englisch-Fachbetreuerin des AKG, Margit Preis, hatte die Präsidentenwahl mit ihren Schülern im Unterricht behandelt: „Aber wir sind uns alle nicht sicher, was da auf Amerika und uns zukommt!“ Deshalb sei die Freude groß, mit einem Experten wie Falke darüber sprechen zu können.

„Auch ich habe den Wahlsieg von Donald Trump nicht vorhergesehen“, gibt Falke gleich zu Beginn offen zu. Er sei am Morgen des 9. November vergangenen Jahres genauso geschockt gewesen wie wohl die Mehrheit der Deutschen. Doch wie konnte der Wahlsieg Trumps passieren? „Trump konnte eine ganz spezielle Wählerschaft besonders stark mobilisieren: the forgotten men and women“, erklärt der FAU-Professor. Damit seien insbesondere bildungsferne Weiße ohne Collegeabschluss gemeint.

Clinton hingegen hatte keine ihrer Wählerschichten, insbesondere Frauen und Minoritäten, besonders mobilisieren können. Auch hatte sie eine falsche Wahlstrategie in den entscheiden Swing-States und sei durch die E-Mail-Affäre ohnehin ständig in der Defensive gewesen, erläutert Falke einige Gründe für Clintons Wahlniederlage.

Trump hingegen sei etwas Einmaliges in der Geschichte der US-Präsidentschaftswahlen gelungen, so Falke: Als Drittparteienkandidat ohne jegliche Regierungserfahrung hatte er eine der beiden Hauptparteien für sich gekapert. Und sich so als Kandidat des Anti-Establishments präsentiert. Nur dadurch habe er sämtliche Skandale und Tiefpunkte schadlos überstehen können, ist sich Falke sicher.

Drei mögliche Szenarien, wie eine Präsidentschaft von Trump aussehen könnte, zeigte der USA-Fachmann im Anschluss auf. Szenario 1: Trump agiere als traditioneller republikanischer Präsident mit einem republikanischen Regierungsprogramm in Zusammenarbeit mit der Partei. Das würde aber die Wählerschicht, die ihn ins Amt brachte, nicht zufrieden stellen.

 

Szenario 2: Der Wahlkämpfer Trump ziehe ins Weiße Haus und der unberechenbare, impulsive und populistische Stil bleibe. Begleitet von einem ständigen Kampf gegen Medien und politische Kollegen. Szenario 3: Trump scheitere vorzeitig aufgrund von politischen Stillstand, Skandalen oder Interessenskonflikten. „Ich gehe davon aus, dass wir einen Trump aus der Mischung zwischen Szenario 1 und 2 sehen werden, jedoch stets mit Potential zum Scheitern“, glaubt Falke. In jedem Fall starte Trump ins neue Amt mit den geringsten Vertrauenswerten, die je ein Präsident zu Beginn hatte.

Eine Fragerunde folgte im Anschluss an den informativen Expertenvortrag. So wollten die Schüler beispielsweise wissen, welche Gefahr Atomwaffen in den Händen von Trump spielen oder wie Trump den Kampf gegen den Terrorismus führen wird.